Gemeinde Schörfling am Attersee

Schörfling wurde im Jahre 803 erstmals urkundlich erwähnt und 1499 zum Markt erhoben.

Gelegen ist der Ort am nördlichen Seeabschluss, wo vor allem der hohe spätgotische Bau der Pfarrkirche zum hl. Gallus über den See thront und von allen Seiten gut zu sehen ist.

Bemerkenswert ist der gut erhaltene historische Ortskern von Schörfling. Am See gelegen bestimmt der massive, rechteckige, dreigeschossige Bau von Schloss Kammer die Ansicht. Dieses wird 1260 erstmals erwähnt.
Bild links: Kirche vom Ort aus gesehen / Bild rechts: Schloss Kammer mit Kirche in Hintergrund

Die Geschichte Schörflings

Ca. 10.000 v. Ztr. Ende der letzten Eiszeit. Gletscherzungen des Traungletschers schufen im Laufe der Zeit Täler, an deren Ausgang sich Löss und Schotter anhäufte. Durch diese Talsperren füllten sich die Täler mit den Schmelzwasser der zurückziehenden Gletzscher. Dadurch entstand unter anderem auch der Attersee.

4000 - 2200 v. Ztr. Jungsteinzeit / Kupfersteinzeit
Ca. 3770 v. Chr. Erste frühgeschichtliche Besiedelung des Nordufers des Attersees. Bedeutende Zeugnisse der Pfahlbautenkultur in Kammer.
2200 - 800 v. Ztr. Bronzezeit. Die Bezeichnung "Attersee" geht wohl auf diese Periode zurück. Abgeleitet ist der Name vermutlich vom indogermanischen Wort „adra“, was soviel wie "Wasser" bedeutete.
800 - 500 v. Ztr. Ältere Eisenzeit (Hallstattzeit)
450 v Chr Die hallstattzeitliche Bevölkerung wird zunehmend durch keltische Zuwanderer assimiliert.
400 v. Ztr. - 0 Jüngere Eisenzeit (La-Tène-Zeit)
200 v Chr. Unter der Führung der Noriker schlossen sich dreizehn keltische Stämme zum Königreich von Noricum zusammen. Das Regnum Noricum ist das erste politische Gebilde auf österreichischem Boden. Auch das Seegebiet wird Teil des Königreichs Noricum
15 v. Chr. bis 488 Noricum, und damit auch das Attersee-Gebiet, wird Teil des Römischen Imperiums.
Ca. 1./2. Jhd. n. Chr. Auf der Insel vor dem Nordufer des Attersees, damals „Lacus Walarius“ (See der Walchen), entsteht der Landsitz (Villa Rustica) einer römischen Patrizierfamilie. An dieser Stelle steht heute das Schloss Kammer (nicht gesichert). Rege Bautätigkeit fand vor allem am Ostufer des Attersees statt. In Weyregg entstehen weitere Landsitze und ein noch heute teilweise erhaltener Binnenhafen. Die einheimische Befölkerung passt sich der Lebensweise der Römer an. Auf diese Zeit weist in Schörfling etwa auch die Grundstücksaufteilung im Ortsteil Steinbach hin, die teilweise auf römische Flächenmaße zurückzuführen ist.
Ca. 488 n. Chr. Wegen der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Instabilität des weströmischen Reiches zieht sich Rom aus dem Gebiet nördlich der Alpen zurück. Die römische Bürger, die Verwaltung und die Armee werden evakuiert. Nachrückende "Barbarenstämme" sind nur wenig an diesen Gebieten interessiert, sondern ziehen hier nur auf dem Weg Richtung Süden durch. Zurück bleibt die kulturell und sprachlich romanisierte Bevölkerung, die "Walschen" bzw. "Walchen" (siehe Ortsnamen im Attergau).
6. Jhd n. Chr. Das durch den Rückzug Roms enstandene Machtvakuum wird durch Einwanderung bajuwarischer Siedler aus dem Norden (etwa heutiges Bayern) aufgefüllt. In dieser ersten Siedelungswelle entstanden die meisten Ortsnamen, die mit -ing enden, also auch Schörfling. Die ursprüngliche Bezeichnung "Scerolvingen" bedeutete nichts anderes als "Die Leute des Scerolv", wobei Scerolv oder Skerolf der Name des Gründers der Siedlung war.
803 n. Chr. In einer Schenkungsurkunde des Gebietes Aterhofen (heutige Gemeinde Attersee) an die Franken wird Schörfling ("sceroluinigen") zum ersten Mal in einem Dokument genannt.
976 Erste Nennung von Österreich (Ostarrîchi)
12 Jhd n. Chr. Gründung der Schörflinger Pfarrei durch das damals hier zuständige Bistum Passau.
1383 Das "Kirchenlehen von Schirflingen" kommt an das Haus Habsburg.
5. September 1476 Erster Bauabschnitt der Schörflinger Kirche wird eingeweiht.
5. Dezember 1499 Schörfling wird zum Markt erhoben.
1499 Zum Schutz vor Feurersbrünsten werden Wächter von der Kummune eingesetzt. Im heutigen Gebäude Gmunderstraße 1 wird ein Gerätelager (Leitern, Kübel usw.) angelegt.
1. Mai 1515 Die Schörflinger Kirche wird nach fünfzigjähriger Bauzeit fertiggestellt.
1517 bis 1525 Reformation, erster Baueraufstand.
14.12.1567 Kaiser Maximilian II verleiht Schörfling das Marktwappen. Der Turm verweist auf Schloss Kammer, die Wellen versinnbildlichen die Lage am See. Der rot-weiß-rote Bindenschild kennzeichnet die Herrschaft Kammer als landesfürstlichen Besitz.
1. Juli 1581 Die Herrschaft Kammer, mit dem Gebiet von Schörfling, wird vom Geschlecht der Khevenhüller gekauft. In deren Besitz bleibt das Schloß Kammer bis 1903.

1595 bis 1597 Zweiter Bauernaufstand.
17. Jhd. n. Chr. Mit der Errichtung einer Loretokapelle an der Pfarrkirche wird Schörfling zu einem Wallfahrtsort. Die Kirche erhält erstmals einen Turm. Durch die große Zahl von Wallfahrern erlebt Schörfling eine wirtschaftliche Blütezeit. Bis zu 99 Gewerbetreibende werden im Ort verzeichnet.
1618 bis 1648 Gegenreformation, dreißigjähriger Krieg
1625 Das Frankenburger Würfelspiel war der Auftakt zum oberösterreichischen Bauernkrieg.
30. Mai 1787 Brandkatastrophe in Schörfling. Beinahe alle Gebäude im Markt wurden zerstört oder beschädigt, auch die Kirche wurde schwer in Mittleidenschaft gezogen. Die Loretokapelle brannte bis auf die Grundmauern ab und wurde nicht wieder aufgebaut.
1792 bis 1815 Napoleonische Kriege (Franzosenkriege)
10. Februar 1807 Bei einem Großfeuer im Markt wurden sieben Häuser zerstört.
1810 - 1816 Als Folge des Schönbrunner Friedens im Zuge der Franzosenkriege kommen Teile Oberösterreichs zu Bayern. Ager und Attersee bilden nun die Grenze, Schörlfing wird zur Grenzgemeinde auf österreichischer Seite. Seewalchen gehört bereits zu Bayern.
18. Juli 1822 Die zu Schörfling gehörende Gemeinde Fantaberg wird bei einem Brand völlig zerstört. Alle sechs Höfe brennen ab.
11./12. April 1828 Brandunglück ereilt Schörfling. Unter anderem brannte das Kirchentumdach, der Kirchturm wurde zur lodernen Flammensäule. Im Markt fielen dem Feuer 14 Häuser samt Scheunen zum Opfer.
26. September 1830 Vier Häuser im Markt vielen neuerlich einem Brand zum Opfer.

Weitere Informationen zur Geschichte Schörflings:

Buch: Geschichte von Schörfling am Attersee / Hans Dickinger, 1988
Erhältlich bei der Gemeinde Schörfling oder im Heimathaus Schörfling.

Buch: Festschrift zum Jubiläum Schörfling am Attersee - 500 Jahre Markterhebung 1499 - 1999
Herausgegeben vom Verein für Heimatforschung und Urgeschichte, 1999, ISBN 3-85340-014-0
Verlag Edition Anteros - Wien. Erhältlich bei der Gemeinde oder im Heimathaus Schörfling.

Heimathaus Schörfling, Gmundnerstraße 8, Info: attersee-attergau.salzkammergut.at/heimathaus-schoerfling
Öffnungszeiten: Juli und August jeden Mittwoch ab 19.00 und nach Vereinbarung.